Meine fotografische Neugierde trieb mich wie so oft hinter sonst verschlossene Türen. So fand ich mich am Schlachthof in Amman wieder. Warum kann ich gar nicht sagen. Vielleicht ein Überbleibsel der Sturm- und Jagdzeit. Also klopfte ich an die Pforte und wurde in das Büro des Chefs geleitet. Bei einem Tee wurden die Dinge des Alltäglichen geklärt; es wurde Tee getrunken und gewartet. Nach einer Weile kam der Veterinärdoktor, der die exklusive Sightseeingtour leiten würde. Ein sympatischer Mann, ca. um die 50 Jahre alt, der mich mit aller Seelenruhe, durch Blut watend, in alle Bereiche des Schlachthofes führte. Alle.
Den Arbeitern war es ein nette Abwechslung, einen Fremdling mit Kamera im Slalom zwischen Fleischkadavern vorbeihuschen zu sehen. Alle waren sehr offen, Mensch und Tier – eine sehr pure Szenerie; faszinierend und auch traurig. Nach ca. 2 Std führte die Tour wieder ins Büro. Dort fand das Treffen bei einer teeigen Diskussion mit dem Veterinärdoktor über Liebe, Religion und Familie sein Ende. Fleisch allerdings aß ich für eine Woche keines mehr.