Prev

Zuzanna Oledzka

Next

Kasia Bielska

Artist Feature

Every week an artist is featured whose single image was published by Der Greif. The Feature shows the image in the original context of the series.

Nina Röder - Determination is the Friend not the Foe

Sep 19, 2012

»Leben wir unser Leben oder lebt unser Leben uns? Herkunft, Geschlecht, Erziehung, Bildung – all das sind Festlegungen mit oft unsichtbarem Einfluss auf unsere Existenz. Damit sichtbar wird, was uns bestimmt, brauchen wir Bilder – etwas, das Distanz schafft zwischen uns und dem was wir sind.« (Nicolas Oxen) Die Grundlage zu dieser Arbeit bildet ein, an den Körper–Raumentwurf von Oskar Schlemmer angelehntes Bildkonzept. Geht Schlemmer davon aus, dass der Raum den Menschen aufgrund seiner mathematischen Beschaffenheit in seinen Bewegungen determiniert, wurde diese Anschauung von einem künstlichen Bühenraum in den Realen Raum transformiert: Handlungsspielräume in empfundenen Situationen, determinierende Faktoren, die in einem alltäglichem Umfeld präsent sind, wurden analysiert und selektiert. Im Zusammenhang mit diesen Handlungsräumen stehen Begriffe wie Herkunft, Abstammung, Erziehung, Geschlecht, Umfeld und Schicksal. Anhand dieser determinierenden Faktoren wurden abstrakte narrative Zusammenhänge zwischen der gefühlten oder unterbewussten Determination des erlebten Spielraumes der Realtiät und einer Visualisierung im Bühenraum konzipiert. Die philosophische Theorie des Determinisums stellt dabei eine Anschauung dar, aus der sich ergibt, dass wir in irgendeinem Sinne nicht frei sind und für unsere Handlungen nicht zur Rechenschaft gezogen werden können. Alle unsere geistigen Ereignisse, einschließlich der Entscheidungen, die wir treffen, sowie unsere Handlungen, sind Wirkungen bestimmter Dinge, die daher geschehen müssen oder notwendig herbeigeführt sind. Allerdings sehen einige philosophische Strömungen im Determinismus eine notwendige Voraussetzung für die Existenz des freien Willens. Da freie Handlungen und Entscheidungen nur dann frei sind, wenn sie aus Gründen erfolgen, erfordert Willensfreiheit den Determinismus – nämlich den Determinismus durch Gründe. Dieser Argumentation zufolge ist es paradoxerweise der Determinismus, der die Willensfreiheit stützt. Die Arbeiten entstanden im Rahmen des einhährigen Graduierenstipendiums, das ich im Anschluss an meinen Masterabschluss von der Bauhaus-Universität erhalten habe.